Samstag, November 12, 2005

11. Trend: Bad Taste

"Nehmt keine Drogen, habt keinen ungeschützten Sex und seid nicht gewalttätig - überlasst das alles besser mir!" Eminem

Böse Jungs aus Amerika wie Eminem finden hierzulande schon länger Nachahmer in Bushido oder Maskenmann Sido. Alles was böse ist, provoziert und den schlechten Geschmack betrifft, ist diesem Trend zuzuordnen.

Bad Taste übt eine magische Anziehung aus wie z.B. Marilyn Manson in diesem Jahr bei Rock am Ring. Trotz strömendem Regen liessen es sich die Leute nicht nehmen, den strapsetragenden Gruselrocker einmal live zu erleben; während sie beim "braven" Headliner R.E.M. beim ersten Anzeichen von Regen das schützende Dach an der Rennstrecke aufsuchten.

Doch was schwappt denn da aus Amerika herüber? Pamela Andersen zeigte sich im September im Haus der Kunst in München bei der Eröffnung der Ausstellung "Pam. American icon" von Aktfotograf Sante d´Orazio. In dieser Ausstellung räkelt sie sich lasziv-barbusig auf Kunstrasen und zeigt sich nur in einem mit einem Dollarzeichen bedruckten Höschen an der Mauer lehnend. Dass Sex sich verkauft ist kein neuer Leitspruch. Ob der Zweck in diesem Fall die Mittel heiligt, darf jeder selbst entscheiden.

Dann gibt es da noch im Comic Bereich die bad taste bears von Designer Peter Underhill. Dabei handelt es sich um Teddybären in ungewöhnlichen Situationen: der Bär als Exhibitionist mit Mantel und nichts drunter, die Bärin in Strapsen, der Bär unterm Rasenmäher etc.
Diese Bären sind nicht wirklich in der Kategorie "böse" anzusiedeln, da sie selbst als bad bears allerhöchstens nett wirken; wie übringens auch die seltsamen Erscheinungen aus Amerika - meine Meinung.

Kennt ihr Gestalten und Erscheinungen am Rande des guten Geschmacks? Wenn ja lasst es mich wissen!

Viele Grüße aus Ludwigsburg!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Hi Daniel,

ich bin mir da nicht sicher, ob es sich wirklich um einen Trend handelt, weil es schlechten Geschmack ja schon immer gab und man vielleicht erst mal ausloten müsste, ob es sich mehr um einen Mangel an ästhetischem Empfinden oder eher um eine bewusste Provokation handelt.
Wenn es eine Entwicklung zu schlechtem Geschmack hin gibt, sehe ich sie noch am ehesten darin, dass es die Folge eines fortschreitenden Verlustes an Verbindlichkeit gesellschaftlicher Normen und Werte gibt, dazu gehören auch Normen der Ästhetik oder des "guten Geschmacks". Und wenn diese zunehmende Wertunverbindlichkeit auf einen tüchtigen Geschäftssinn trifft, dann kann man auch Scheußlichkeit gut verkaufen.

Bin gespannt auf den nächsten Trend.

Daniel hat gesagt…

Hallo Siegbert,

ich schließ mich deiner Meinung an und sehe "Bad Taste" lediglich als eine Gegenbewegung zum Werte-Retro-Trend, den ich in den kommenden Wochen noch beleuchten werde. Deswegen hab ich die Kolumne auch mit einem Augenzwinkern verfasst. Große gesellschaftliche Veränderungen wird er hoffentlich aber auch wahrscheinlich nicht hervorrufen.

In diesem Sinne

Viele Grüße aus Ludwigsburg