Samstag, September 10, 2005

6. Trend: Cocooning

Manch einer meint vielleicht der von Faith Popcorn geprägte Begriff Cocooning sei ein altes Lied, eine Erscheinung des letzten Jahrzehnts, deren Nachwehen heute noch zu spüren sind. Dieser Trend ist aber wie ein geschicktes Virus mutiert, um seine Existenz zu sichern.

Früher geschah es aus Lust und Laune, aus der Liebe zum trauten Heim, dass sich Leute zuhause wie in einem Kokon dauerhaft verkrochen. Dort fühlte man sich wohl, geborgen und sicher. Letztgenannter Aspekt hat in der heutigen Zeit als Grund für Cocooning immens an Bedeutung gewonnen: die Angst. Aber die Art der Angst hat sich gewandelt. Weg von einer Angst vor vorhersehbaren Dingen, von denen man weiß, wo sie sich abspielt bzw. wo ihr Auslöser vorzufinden ist wie z.B. Menschenmassen, Fahrstühle, Höhen... - hin zu Ängsten vor unvorhersehbaren Dingen: der doch so nette Nachbar, der ein paar Leichen im Keller hat; der Selbstmordattentäter, der sich neben einen in den U-Bahnwagon stellt und allem kurzerhand ein Ende setzt... Da bleibt man doch lieber zuhause. Sofern es kein mehrstöckiges Hochhaus ist.

In Japan treibt die Angst, als Teil der stark leistungsorientierten Gesellschaft zu versagen, die Leute dazu sich jahrelang von der Aussenwelt abzukapseln. Dieses Phänomen nennt sich Hikikomori. Laut der April-Ausgabe der Zeitschrift Neon befindet sich eine Millionen Japaner in dieser Situation und zunehmend sind die Jugendlichen davon betroffen, die dann sogar den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen.

Es muß ja nicht gleich die Angst vor Terror und Versagen sein. Was bewegt euch dazu, die Tür hinter euch zu schliessen, das Handy auf lautlos zu stellen und euch in den Couch-Kissen zu vergraben?

Viele Grüße aus Ludwigsburg!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hi Jack!

Thanx for your feedback.

Simplicity needn´t to be bad. It´s all about the content. Wellness (not so far from "back pain") is going to be a theme on the trend-portal in the next few weeks.

Keep on reading!

Daniel