Mittwoch, Juli 06, 2005

Trendlexikon

99 Leben auf einmal: Alles wird schneller und mehr. Der einzelne muss viele Rollen spielen

Angst vor der Zukunft: in allen Bereichen herrscht Chaos; Leute resignieren und sehen für die Zukunft schwarz

AtmosFear: die Umwelt wird durch den Menschen zunehmend verunreinigt: Feinstaub, verseuchtes Wasser, gentechnisch veränderte Lebensmittel…; Zweifel und Unsicherheit machen sich breit

Aussteigen: Trägt der derzeitige Arbeitsplatz nicht zur Selbstverwirklichung bei, steigen immer mehr Menschen einfach aus. Es gilt: lieber den Lebensstandard herunterschrauben, als etwas zu tun was mich nicht weiterbringt.

Best Agers: kaufkräftige alte Menschen

Biometrie: Die Biometrie beschäftigt sich mit Merkmalen von Menschen. Aus einzelnen oder einer Kombination von biometrischen Daten wird auf eine Person geschlossen. Diese kann sich authentifizieren (aus einem definierten Personenkreis), etwa gegenüber Zugangsbeschränkungen, oder sie wird identifiziert (aus einem undefinierten Personenkreis).

Bobos: bürgerliche Bohemians; das ist der Name, den David Brooks der neuen Elite des Informationszeitaltersgegeben hat. Ihr Lebensstil zeichnet sich dadurch aus führt zusammen, was bisher als unvereinbargalt: Reichtum und Rebellion, Hippiedenke kombinert mit Yuppie-Unternehmergeist...

Clanning: Leute rotten sich wieder zusammen mit Leuten die gleiche Ziele und Ideale verfolgen.

Cocooning: Leute schotten sich zuhause von der Umwelt ab.

Die Suche nach Halt und Sinn: Spiritualität gibt Halt in der Welt von morgen.

EGOnomics: In Zeiten von Normierung und Standardisierung steigt der Wunsch nach Individualität.

EVAlution: Marketing-Theorie dieses Jahrtausends mit dem Hauptaspekt, dass Männer und Frauen einer unterschiedlichen Ansprache bedürfen.

Fantasy-Abenteuer: Die Sehnsucht nach risikoarmen, aber trotzdem aufregenden Erlebnisse egal ob real oder virtuell ist ein schon lange anhaltender immer noch präsenter Trend.

Fraktales Ich: Man spricht beim modernen Individuum nicht mehr von einer Identität, sondern von einem fraktalen Ich; ein fließendes Identitätsbild, dass sich zusammensetzt aus einem Gefüge von Teilzeitrollen, Geschlechts- und Lebenswelten.

Gearshifting: Die Gänge im Alltag schalten, wenn es notwendig ist. Das heißt auch in aller Hektik mal bewußt einen Gang runter zu schalten.

Gegen die Grossen: Abkehr von den Konzernen, von den großen Parteien hin zur Do-it-yourself Gesellschaft

Generation X: schlagwortartige Bezeichnung für die zwischen 1960 und 1970 Geborenen in den westlichen Industrienationen. Angehörige der Generation X sehen sich als Verlierer in einer trostlosen, ruinierten Welt. Sie glauben nicht an Yuppie-Glück und an eine Zukunft in Wohlstand, wenden sich gegen die für sie naive Mentalität der Hippie-Generation. Umweltzerstörung, atomare Bedrohung und das Fehlen von beruflichen Perspektiven haben sie in die innere Emigration getrieben. Der Lebensunterhalt wird üblicherweise durch unbefriedigende schlecht bezahlte Jobs im Dienstleistungsbereich bestritten.

Genießen? Jetzt erst recht!: Maßregelung geht auf die Nerven! Konsumenten frönen den Genüssen in heimlichen Orgien

Gesund und lange leben: Körperliches Wohlbefinden und seelisches Gleichgewicht dienen der Verlängerung des Lebens. Die Ansätze werden immer umfassender und die Menschen, die dem Trend folgen jünger.

High Touch: intime, individuelle Nähe zum Kunden

I am the sun: Trendframe aus dem Jugendmarketing. Die Maxime sind Spaß und Genuss; das Individuum steht im Mittelpunkt.

Job-Hopping: Heute hier, morgen dort – Berufswechsel, egal ob freiwillig oder unfreiwillig, sind der neue Trend auf dem Arbeitsmarkt.

Kidult: englisches Wort, das mit der Verbindung von Kid (Kind) und Adult (Erwachsene) gebildet wurde. Kidults sind Menschen, die trotz ihrem Erwachsensein ihrer eigenen Kid-Seite nachgehen.

Kleine Genüsse: Dahinter steckt die Idee sich mit erschwinglichem Luxus selbst zu belohnen.

Länger jung bleiben: Die Kindheit wird aus einem Nostalgie-Denken heraus reaktiviert; Produkte von damals werden wieder konsumiert, Beschäftigungen von damals wird wieder nachgegangen.

Lebensgestalter: Begriff für Menschen mit unterschiedlichen Lebensläufen aber der gleichen Grundeinstellung. Als Lebensgestalter sieht man das Leben als Unternehmen. Für den Erfolg braucht man v.a. Flexibilität, Wandlungsfähigkeit und zielorientiertes Handeln.

Luxese: Dieser Begriff wurde geprägt von Horst W. Opaschowski. Er setzt sich zusammen aus Luxus und Askese. In bestimmten Bereichen schränken sich Leute ein z. B. bei Nahrungsmitteln, um das Geld in anderen Bereichen mit vollen Händen auszugeben - also der Porschefahrer der bei Aldi einkauft.

Mass Costumizing: trotz Massenfertigung ein dem Kunden soweit wie möglich auf den Leib geschneidertes Produkt bieten

Megatrend: besonders tief greifende und nachhaltige Trends, die gesellschaftliche und technologische Veränderungen betreffen. Der Begriff wurde vom Zukunftsforscher John Naisbitt geprägt und bezeichnet Trends, die praktisch die ganze westliche Kultur umfassen und deren Dauer zumindest Jahrzehnte umfasst, wie etwa Globalisierung, zunehmende Lebenserwartung und die Bedeutung neuer Technologien.

Mousepotato: Wie es couchpotatoes gibt, gibt es auch mousepotatoes, die ihre Zeit unentwegt vor dem PC verbringen.

Neue Keuschheit: Hierbei handelt es sich um eine Gegenbewegung zum Neo-Sex; Leute leben enthaltsam entweder unfreiwillig (z.B. Computerfreaks) oder freiwillig (z.B. Leute die ihren Körper austesten wollen).

New Work: Neue Arbeit bietet Freiräume für Kreativität und Entfaltung der eigenen Persönlichkeit. Da das Job-System an seinem Ende sei, habe die Menschheit die Chance, sich von der Knechtschaft der Lohnarbeit zu befreien. Die zentralen Werte der Neuen Arbeit sind Selbständigkeit, Freiheit und Teilhabe an Gemeinschaft.

no frills: kein Getue; Motto des Discountsektors (Ryan Air, Aldi...) im Sinne von "so schlicht wie möglich"

Orientation wanted: Trendframe aus dem Jugendmarketing. Jugendliche suchen in der Vielzahl an Gestaltungsmöglichkeiten ihres Lebensstils nach Sicherheit, Verlässlichkeit und Orientierungshilfen.

Pacing: Eigene Bestimmung der Geschwindigkeit, in der man sich innerhalb der Informationsgesellschaft wandelt

Patchwork-Familie: Patchwork ist eine Technik der Textilgestaltung, bei der viele kleine Stoffstücke aneinandergefügt werden und so eine größere Einheit ergeben d.h. also für die Patchwork-Familie, dass sie bunt zusammen gewürfelt ist. Zur Familie gehört wer am Frühstückstisch sitzt.

perfessionell: Berufliches und Persönliches vermischt

Postadoleszenz: Eine neue Phase im Lebenslauf der Leute von heute. Es ist die Zeit nach der Schule/Ausbildung/Hochschule/Uni in der man sich selbst finden und orientieren will. Diese Phase ist im Alter von 18 bis 30 Jahren anzusiedeln. Durch diese lange Phase der Eigenheit steigen die Ansprüche an einen zukünftigen Partner und an die Lebensqualität.

Prosumer: Der Begriff Prosumer wurde 1980 von Alvin Toffler in dem Buch The third Wave eingeführt. Er bezeichnet Personen, die gleichzeitig "Gebraucher" als auch "Hersteller" des von ihnen Verwendeten sind.

S.O.S. – Rettet unsere Gesellschaft: Die „Da muss man doch was machen“-Manier; Leute finden zurück ihrem sozialen Gewissen.

Silver Surfers: Internetbegeisterte über 60

Smart Shopper: Ein Konsument dessen Verhalten durch gleichzeitiges Streben sowohl nach Preisvorteilen als auch nach Qualität - beispielsweise hochwertige Marken - gekennzeichnet ist. Damit unterscheidet sich der Smart Shopper vom Schnäppchenjäger, der nach Angeboten sucht, die ohnehin im untersten Preissegment liegen.

Smudging: Säuberung von Wohnungen; bad vibrations und dunkle Mächte werden entfernt. Macht man in New York mit Wohnungen, wenn sie schlecht an den Mann zu bringen sind.

Stepping out: Am Höhepunkt ihrer Karriere geben Leute ihren Job auf, um sich für sie wichtigeren Dingen zu widmen.

stitch´n´bitch: einfach übersetzt: stricken und lästern. Diese Treffen sind in Kanada zunehmend bei Jugendlichen angesagt.

Success: Trendframe aus dem Jugendmarketing. Jugendliche bringen Erfolg mit Prestige in Verbindung; wer Erfolg hat, hat Geld, kann sein Leben erfüllt und abwechslungreich gestalten.

The real thing: Trendframe aus dem Jugendmarketing. Nur Authentisches mit geschichtlichem Hintergrund ist anerkannt. Authentisch wirkt, was unverwechselbar, echt, qualitativ hochwertig und nicht zu bemüht auftritt.

Trend: Verlauf einer längerfristigen Entwicklung in eine bestimmte Richtung

Trendframe: gesellschaftlicher Rahmen indem sich Lebensstile, Einstellungen und Werte einer Generation abzeichnen

Wetware: Im Unterschied zur unbelebten Hardware und Software von Computern und Unterhaltungselektronik verbergen sich hinter dem Begriff wetware biologische Organismen wie DNA-Moleküle, Spermazellen, Eizellen oder Samen, die sich fortpflanzen oder vermehren können. Unser Körper zum Beispiel wird in der Wissenschaft, aber auch in Sciencefiction-Filmen als wetware bezeichnet.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Trendlexikon - gar nicht übel für'n Start. Aber jetzt ist dringend Marketing angesagt, sonst bleibt es ein Monolog ohne Publikum!

Betonblocksocke