Samstag, Januar 07, 2006
Megatrend Frauen
Sie sind in der Überzahl, sie leben länger, sind schlauer und sind auf dem Vormarsch: Frauen
Man könnte meinen, nur wer diesem Thema schon ein Buch gewidmet hat, darf sich als Trendforscher bezeichnen; denn darüber, dass Frauen zunehmend Einfluß auf Gesellschaft und Arbeitswelt haben werden, sind sie sich alle einig. Weltweit dominieren junge Frauen in der Bildung: die besseren und höheren Abschlüsse und die kürzeren Studienzeiten haben sie vorzuweisen. Diese Entwicklung wird weitreichende Folgen haben. In Deutschland sind die Entwicklungen bis jetzt eher verhalten.
Tradierte Rollenbilder werden weichen müssen. Das Modell Patchwork-Familie wird sich weiter etablieren. Frauen werden Kind und Karriere kombinieren und der Mann wird vermutlich und hoffentlich seinen Beitrag dazu leisten.
Diese Woche sollen keine Klischees bedient werden wie das in Büchern "Wieso Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken können" getan wird. Ich möchte lediglich auf die durch die Psycholgie belegten Unterschiede der Denkweise von Mann und Frau eingehen:
Während Männer überlegen wie sie von A über B nach C kommen, analysieren Frauen dabei noch die Zusammenhänge von A und F und die Gemeinsamkeiten von A und D. Frauen denken ganzheitlich und vernetzen die unterschiedlichsten Gedanken miteinander.
Die kommunikativen Kompetenzen der Frau sind ausgeprägter. Ratschläge werden von Frauen gerne in Anspruch genommen, Empfehlungen werden weitergegeben. So gesehen sind Frauen, wenn es um die Verbreitung von guten wie schlechten Nachrichten geht, die besseren Multiplikatoren.
Matthias Horx behauptet im Interview mit der Zeitschrift personal manager, dass Frauen weniger in alten Kategorien wie Posten, Hierarchien oder Gehaltsklassen denken und früher als Männer mit anpacken.
Für Führungspositionen in Deutschland prognostiziert er den Frauen eine Angleichung an den skandinavischen und amerikanischen 10%-Anteil.
Das komplette Interview findet ihr hier.
Haltet also die Augen offen. Die Arbeitswelt verändert sich und wird nebenbei attraktiver.
Viele Grüße aus Ludwigsburg!
Montag, Dezember 19, 2005
14. Trend: Kleine Genüsse
"Guten Tag", sagte der kleine Prinz.
"Guten Tag", sagte der Händler. Er handelte mit absolut wirksamen, durststillenden Pillen. "Man schluckt jede Woche eine und spürt überhaupt kein Bedürfnis mehr zu trinken."
"Warum verkaufst du das?", fragte der kleine Prinz.
"Das ist eine große Zeitersparnis. Man spart dreiundfünfzig Minuten in der Woche."
"Und was macht man diesen 53 Minuten?"
"Man macht damit, was man will."
"Wenn ich dreiundfünfzig Minuten übrig hätte", sagte der kleine Prinz, "würde ich ganz gemächlich zu einem Brunnen laufen..."
Antoine de Saint-Exupiry - Der kleine Prinz
Die immaterielle Sichtweise, die in diesem Texabschnitt steckt, hat mich dazu bewogen in dieser Woche den kleinen Prinzen die Einleitung sprechen zu lassen.
Hinter dem Trend "Kleine Genüsse" verbirgt sich der Gedanke des Menschen, das Recht darauf zu haben, sich gelegentlich selbst zu verwöhnen und sich etwas zu gönnen.
In Zeiten des mageren Geldbeutels rückt ein Porsche (sofern man ihn will) in weite Ferne und erschwinglicher Luxus will konsumiert werden. Gerne darf es anders sein als gewöhnlich und eine unverwüstliche Qualität sollte das Objekt der Begierde freilich auch haben.
Als "Cheap chic" bezeichnet der deutsche Trendguru Matthias Horx preiswerte Produkte, denen der Glamour eines Luxus-Artikels anhaftet. Ich ertappe mich in letzter Zeit sehr oft, dass ich mich bei Tchibo mit einer Klienigkeit belohne; allerdings handelt es sich dabei nicht um eine Tasse Cappuccino und ein Stück Kuchen, sondern um die kleinen oben beschriebenen Luxusgüter mit cleveren Zusatzfunktionen, die dort feil geboten werden z.B. platzsparende Boxen für den PC.
Kleine Genüsse sind eine individuelle Angelegenheit. Die einen gönnen sich Briefbögen aus handgeschöpftem Papier, andere greifen zur Schokoladentafel mit Erdbeer-Pfeffer-Note. Und dann gibt es noch diejenigen, die sich mit einem Spaziergang um den Brunnen zufrieden geben.
Ich wünsche jetzt schon mal ein frohes Fest - kommt gut in´s neue Jahr!
Viele Grüße aus Ludwigsburg!
"Guten Tag", sagte der Händler. Er handelte mit absolut wirksamen, durststillenden Pillen. "Man schluckt jede Woche eine und spürt überhaupt kein Bedürfnis mehr zu trinken."
"Warum verkaufst du das?", fragte der kleine Prinz.
"Das ist eine große Zeitersparnis. Man spart dreiundfünfzig Minuten in der Woche."
"Und was macht man diesen 53 Minuten?"
"Man macht damit, was man will."
"Wenn ich dreiundfünfzig Minuten übrig hätte", sagte der kleine Prinz, "würde ich ganz gemächlich zu einem Brunnen laufen..."
Antoine de Saint-Exupiry - Der kleine Prinz
Die immaterielle Sichtweise, die in diesem Texabschnitt steckt, hat mich dazu bewogen in dieser Woche den kleinen Prinzen die Einleitung sprechen zu lassen.
Hinter dem Trend "Kleine Genüsse" verbirgt sich der Gedanke des Menschen, das Recht darauf zu haben, sich gelegentlich selbst zu verwöhnen und sich etwas zu gönnen.
In Zeiten des mageren Geldbeutels rückt ein Porsche (sofern man ihn will) in weite Ferne und erschwinglicher Luxus will konsumiert werden. Gerne darf es anders sein als gewöhnlich und eine unverwüstliche Qualität sollte das Objekt der Begierde freilich auch haben.
Als "Cheap chic" bezeichnet der deutsche Trendguru Matthias Horx preiswerte Produkte, denen der Glamour eines Luxus-Artikels anhaftet. Ich ertappe mich in letzter Zeit sehr oft, dass ich mich bei Tchibo mit einer Klienigkeit belohne; allerdings handelt es sich dabei nicht um eine Tasse Cappuccino und ein Stück Kuchen, sondern um die kleinen oben beschriebenen Luxusgüter mit cleveren Zusatzfunktionen, die dort feil geboten werden z.B. platzsparende Boxen für den PC.
Kleine Genüsse sind eine individuelle Angelegenheit. Die einen gönnen sich Briefbögen aus handgeschöpftem Papier, andere greifen zur Schokoladentafel mit Erdbeer-Pfeffer-Note. Und dann gibt es noch diejenigen, die sich mit einem Spaziergang um den Brunnen zufrieden geben.
Ich wünsche jetzt schon mal ein frohes Fest - kommt gut in´s neue Jahr!
Viele Grüße aus Ludwigsburg!
Mittwoch, Dezember 07, 2005
13. Trend: Gegen die Großen
-Alle 75 Sekunden kehrt ein deutscher Christ seiner Kirche den Rücken-
www.hr-online.de, 28.Mai 2005
-Karstadt kämpft um´s Überleben-
www.sueddeutsche.de, 27.September 2004
-Parteien verloren seit 1991 fast 500.000 Mitglieder-
www.bundestag.de, 2. März 2003
Aktiviert man seine Trendsensoren, so fallen einem diese Schlagzeilen in´s Auge. Beim Trend "Gegen die Großen" dreht sich alles um das Scheitern von Glaubenssystemen und großen Institutionen. Neben den Kirchen und Parteien sind Konzerne, Verbände, Vereine und alles was groß daherkommt von diesem Trend betroffen. Einerseits erschüttern Skandale das Vertrauen potentieller Mitglieder, andererseits stehen die allgemein gefassten Leitprinzipien dieser großen Konstrukte den recht speziellen Vorstellungen der Individuen von heute gegenüber. In Deutschland steckt der Trend abgesehen von Politik und Kirche eindeutig in Kinderschuhen.
Zugegeben, dieser Trend steht nicht ganz im Einklang mit dem Trend "Der Suche nach Halt und Sinn" von vergangener Woche. Hier zeigt sich wieder das Wechselspiel von Trend und Gegentrend.
Zum Schluss für diese Woche noch eine Anekdote meiner kleinen persönlichen Auseinandersetzung mit dem Trend "Gegen die Großen":
Bei meinem halbjährigen Spanienaufenthalt 2003 war ich zunächst froh das vertraute goldene M des Fast Food-Riesen McDonalds zu entdecken. Je länger ich aber in Spanien war desto mehr verschmähte ich die Burger und bevorzugte die kleinen Tapas-Bars in den Seitenstraßen.
Arbeitet ihr lieber in kleinen Firmen oder bevorzugt ihr das Angestelltenverhältnis im Großbetrieb? Oder seid ihr in Gedanken bzw. in Realität euer eigener Chef?
Viele Grüße aus Ludwigsburg!
Samstag, November 26, 2005
12. Trend: Die Suche nach Halt und Sinn
Seit jeher wollte ich einmal die drei dem Menschen ureigenen Fragen bemühen: Wer sind wir? Woher kommen wir? Wohin gehen wir? Dieser Trend bietet den richtigen Anlaß. Multioptionalität gepaart mit Hektik führt zu Orientierungslosigkeit. Die Menschen der heutigen Zeit suchen nach Anhaltspunkten im immateriellen wie im materiellen Sinn.
In verschiedenen Ausprägungen der Kirche, in spirituellen Gruppen oder Sekten finden Menschen Halt. Religionen sind bei den Sinnsuchenden deshalb so beliebt, weil Sie einem Rituale und einen Ordnungsrahmen bieten, indem sich das Leben abspielt. Weiterhin schaffen sie es, eine Vorstellung davon zu geben, wofür wir Leben und was nach dem Leben kommt.
Prominente werden zu Aushängeschildern und "Menschenfischern": So stehen Madonna und Britney Spears für die jüdische Geheimlehre Kabbala. Tom Cruise, John Travolta und Juliette Lewis leihen Ron Hubbard und seiner Lehre vom Wissen - Scientology ihre Stimme. Richard Gere als Freund des Dalai Lama vertritt den tibetanischen Buddhismus. Sogar die katholische Kirche hat in Mel Gibson einen in Hollywood für seinen Glauben eintretenden Prominenten gefunden.
Die Herkunft kann auch Halt und Sinn bieten. Es wird nach den eigenen Wurzeln geforscht. Es schickt sich zu wissen, woher man kommt. Gedenkstätten, Familienwappen u.ä. erfahren wieder Aufmerksamkeit.
Weniger tief gründen Ratschläge für den Alltag wie Horoskope, Glückskekse und das Kartenlesen, deren Herkunft und Wahrheitsgehalt nur eine sekundäre Rolle spielen.
Fernab von Religion und Philosophie beobachten wir im Konsumverhalten die Suche nach Halt und Sinn. Es ist die Rede von der Macht der Marke. Bei der heutigen Fülle an Kaufoptionen schafft die Marke Vertrauen. Sie erleichtert und beschleunigt das Auswahlverfahren. Der wehrhafte Verbraucher (s. Trend 4) ist jedoch sehr wählerisch. Er sucht Marken, die die Unternehmensphilosophie in allen Facetten verkörpern und authentisch wirken. Bevorzugt werden Marken mit einer langjährigen, skandalfreien Geschichte wie z.B. Nivea oder Haribo.
Zum Schluß noch ein profanes Beispiel für den Trend der Suche nach Halt und Sinn. Es soll Menschen geben, die sich tagtäglich um 17.55 Uhr vor den Bildschirmen versammeln, um sich eine Serie namens "Verbotene Liebe" anzusehen. Der Körper ist schon soweit konditioniert, dass das Hungergefühl genau zu dieser Zeit einsetzt. Durch diese Serie wissen besagte Leute, was sie von Montag bis Freitag um diese Uhrzeit machen. Das gibt Halt, macht es Sinn?
Viele Grüße aus Ludwigburg!
In verschiedenen Ausprägungen der Kirche, in spirituellen Gruppen oder Sekten finden Menschen Halt. Religionen sind bei den Sinnsuchenden deshalb so beliebt, weil Sie einem Rituale und einen Ordnungsrahmen bieten, indem sich das Leben abspielt. Weiterhin schaffen sie es, eine Vorstellung davon zu geben, wofür wir Leben und was nach dem Leben kommt.
Prominente werden zu Aushängeschildern und "Menschenfischern": So stehen Madonna und Britney Spears für die jüdische Geheimlehre Kabbala. Tom Cruise, John Travolta und Juliette Lewis leihen Ron Hubbard und seiner Lehre vom Wissen - Scientology ihre Stimme. Richard Gere als Freund des Dalai Lama vertritt den tibetanischen Buddhismus. Sogar die katholische Kirche hat in Mel Gibson einen in Hollywood für seinen Glauben eintretenden Prominenten gefunden.
Die Herkunft kann auch Halt und Sinn bieten. Es wird nach den eigenen Wurzeln geforscht. Es schickt sich zu wissen, woher man kommt. Gedenkstätten, Familienwappen u.ä. erfahren wieder Aufmerksamkeit.
Weniger tief gründen Ratschläge für den Alltag wie Horoskope, Glückskekse und das Kartenlesen, deren Herkunft und Wahrheitsgehalt nur eine sekundäre Rolle spielen.
Fernab von Religion und Philosophie beobachten wir im Konsumverhalten die Suche nach Halt und Sinn. Es ist die Rede von der Macht der Marke. Bei der heutigen Fülle an Kaufoptionen schafft die Marke Vertrauen. Sie erleichtert und beschleunigt das Auswahlverfahren. Der wehrhafte Verbraucher (s. Trend 4) ist jedoch sehr wählerisch. Er sucht Marken, die die Unternehmensphilosophie in allen Facetten verkörpern und authentisch wirken. Bevorzugt werden Marken mit einer langjährigen, skandalfreien Geschichte wie z.B. Nivea oder Haribo.
Zum Schluß noch ein profanes Beispiel für den Trend der Suche nach Halt und Sinn. Es soll Menschen geben, die sich tagtäglich um 17.55 Uhr vor den Bildschirmen versammeln, um sich eine Serie namens "Verbotene Liebe" anzusehen. Der Körper ist schon soweit konditioniert, dass das Hungergefühl genau zu dieser Zeit einsetzt. Durch diese Serie wissen besagte Leute, was sie von Montag bis Freitag um diese Uhrzeit machen. Das gibt Halt, macht es Sinn?
Viele Grüße aus Ludwigburg!
Freitag, November 18, 2005
2. Exkurs: Schwarmintelligenz
"Phänomen, wobei durch Kommunikation innerhalb einer sozialen Gemeinschaft intelligente Verhaltensweisen [...] aller Individuen erwachsen."
Diese Definition findet man bei wikipedia.de unter "kollektiver Intelligenz" gemeinhin auch als Schwarmintelligenz bezeichnet. In der Tierwelt finden wir dieses Phänomen bei Ameisen, Bienen, Termiten und Fischen. Kerneigenschaften eines Schwarms sind Flexibiltät, Dynamik und zeitliche Befristung. Die Individuen staatenbildender Tiere agieren weitestgehend unabhängig. Sie sind in der Erfüllung der kollektiven Aufgaben allerdings sehr zielgerichtet.
Für den einzelnen ergeben sich drei Prinzipien des Handelns:
Ein Negativbeispiel für die Selbstorganisation des Schwarms beim Menschen sind Terroristen. Sie arbeiten für eine gemeinsame Sache; jeder einzelne für sich manchmal über Jahre hinweg weitestgehend unabhängig und die schwarminterne und -externe Kommunikation erfolgt über das Internet.
Weitere Beispiele kollektiver Intelligenz sind Google und Wikipedia; Wikipedia als kostenfreie Enzyklopädie im Internet vor allem deswegen, da Beiträge von jedem jederzeit erstellt oder bewertet werden können.
Prof. Wippermann, Gründer des Trendbüros in Hamburg beschreibt in einem Interview mit dem Online-Magazin "Die Gegenwart" mögliche Folgen der Schwarmintelligenz: Es bilden sich themengebundene, zweckorientierte Schwärme - auch communities genannt. Persönliche Kommunikation verliert an Wert. Sich in einem Verein oder einer Partei zu engagieren ist aufgrund der Zweckgebundenheit nicht mehr attraktiv. Mittels Schwarmintelligenz lassen sich persönliche Ziele schneller verwirklichen, die gemeinschaftlichen Ziele rücken in den Hintergrund. Dies ist nur ein Szenario. Das komplette Interview mit Prof. Wippermann findet ihr unter http://www.diegegenwart.de/ausgabe44/wippermann.htm
Die Mehrheit ist schlauer als der Einzelne. Diese Schläue ergibt sich aus unterschiedlichen Herkunfts- und Kompetenzbereichen. Ein anschauliches Beispiel ist die Sendung "Wer wird Millionär?". Bei Publikumsbefragungen liegt die Trefferquote bei 91%, die des Telefonjokers, bei dem ein Mensch zu Rate gezogen wird, der sich vermeintlich mit einem Themengebiet auskennt liegt nur bei 65%.
Der einzelne ist auf Feedback, sogenanntes social proof, angewiesen. An dieser Stelle sind wir am Sinn und Zweck des Trend-Portals und vielen Blogs angekommen - dem Meinungsfang der schlauen Mehrheit.
Ich habe das Thema als Exkurs behandelt, da es weitreichendere Folgen haben wird, als ein "herkömmlicher" soziokultureller Trend. Ich bin gespannt auf eure Ansichten zum Thema.
Viele Grüße aus Ludwigsburg!
Diese Definition findet man bei wikipedia.de unter "kollektiver Intelligenz" gemeinhin auch als Schwarmintelligenz bezeichnet. In der Tierwelt finden wir dieses Phänomen bei Ameisen, Bienen, Termiten und Fischen. Kerneigenschaften eines Schwarms sind Flexibiltät, Dynamik und zeitliche Befristung. Die Individuen staatenbildender Tiere agieren weitestgehend unabhängig. Sie sind in der Erfüllung der kollektiven Aufgaben allerdings sehr zielgerichtet.
Für den einzelnen ergeben sich drei Prinzipien des Handelns:
- Bewege dich in Richtung des Mittelpunkts derer, die in deinem Umfeld sind.
- Bewege dich weg, wenn dir jemand zu nahe kommt.
- Bewege dich in die ungefähre Richtung deiner Nachbarn.
Ein Negativbeispiel für die Selbstorganisation des Schwarms beim Menschen sind Terroristen. Sie arbeiten für eine gemeinsame Sache; jeder einzelne für sich manchmal über Jahre hinweg weitestgehend unabhängig und die schwarminterne und -externe Kommunikation erfolgt über das Internet.
Weitere Beispiele kollektiver Intelligenz sind Google und Wikipedia; Wikipedia als kostenfreie Enzyklopädie im Internet vor allem deswegen, da Beiträge von jedem jederzeit erstellt oder bewertet werden können.
Prof. Wippermann, Gründer des Trendbüros in Hamburg beschreibt in einem Interview mit dem Online-Magazin "Die Gegenwart" mögliche Folgen der Schwarmintelligenz: Es bilden sich themengebundene, zweckorientierte Schwärme - auch communities genannt. Persönliche Kommunikation verliert an Wert. Sich in einem Verein oder einer Partei zu engagieren ist aufgrund der Zweckgebundenheit nicht mehr attraktiv. Mittels Schwarmintelligenz lassen sich persönliche Ziele schneller verwirklichen, die gemeinschaftlichen Ziele rücken in den Hintergrund. Dies ist nur ein Szenario. Das komplette Interview mit Prof. Wippermann findet ihr unter http://www.diegegenwart.de/ausgabe44/wippermann.htm
Die Mehrheit ist schlauer als der Einzelne. Diese Schläue ergibt sich aus unterschiedlichen Herkunfts- und Kompetenzbereichen. Ein anschauliches Beispiel ist die Sendung "Wer wird Millionär?". Bei Publikumsbefragungen liegt die Trefferquote bei 91%, die des Telefonjokers, bei dem ein Mensch zu Rate gezogen wird, der sich vermeintlich mit einem Themengebiet auskennt liegt nur bei 65%.
Der einzelne ist auf Feedback, sogenanntes social proof, angewiesen. An dieser Stelle sind wir am Sinn und Zweck des Trend-Portals und vielen Blogs angekommen - dem Meinungsfang der schlauen Mehrheit.
Ich habe das Thema als Exkurs behandelt, da es weitreichendere Folgen haben wird, als ein "herkömmlicher" soziokultureller Trend. Ich bin gespannt auf eure Ansichten zum Thema.
Viele Grüße aus Ludwigsburg!
Samstag, November 12, 2005
11. Trend: Bad Taste
"Nehmt keine Drogen, habt keinen ungeschützten Sex und seid nicht gewalttätig - überlasst das alles besser mir!" Eminem
Böse Jungs aus Amerika wie Eminem finden hierzulande schon länger Nachahmer in Bushido oder Maskenmann Sido. Alles was böse ist, provoziert und den schlechten Geschmack betrifft, ist diesem Trend zuzuordnen.
Bad Taste übt eine magische Anziehung aus wie z.B. Marilyn Manson in diesem Jahr bei Rock am Ring. Trotz strömendem Regen liessen es sich die Leute nicht nehmen, den strapsetragenden Gruselrocker einmal live zu erleben; während sie beim "braven" Headliner R.E.M. beim ersten Anzeichen von Regen das schützende Dach an der Rennstrecke aufsuchten.
Doch was schwappt denn da aus Amerika herüber? Pamela Andersen zeigte sich im September im Haus der Kunst in München bei der Eröffnung der Ausstellung "Pam. American icon" von Aktfotograf Sante d´Orazio. In dieser Ausstellung räkelt sie sich lasziv-barbusig auf Kunstrasen und zeigt sich nur in einem mit einem Dollarzeichen bedruckten Höschen an der Mauer lehnend. Dass Sex sich verkauft ist kein neuer Leitspruch. Ob der Zweck in diesem Fall die Mittel heiligt, darf jeder selbst entscheiden.
Dann gibt es da noch im Comic Bereich die bad taste bears von Designer Peter Underhill. Dabei handelt es sich um Teddybären in ungewöhnlichen Situationen: der Bär als Exhibitionist mit Mantel und nichts drunter, die Bärin in Strapsen, der Bär unterm Rasenmäher etc.
Diese Bären sind nicht wirklich in der Kategorie "böse" anzusiedeln, da sie selbst als bad bears allerhöchstens nett wirken; wie übringens auch die seltsamen Erscheinungen aus Amerika - meine Meinung.
Kennt ihr Gestalten und Erscheinungen am Rande des guten Geschmacks? Wenn ja lasst es mich wissen!
Viele Grüße aus Ludwigsburg!
Böse Jungs aus Amerika wie Eminem finden hierzulande schon länger Nachahmer in Bushido oder Maskenmann Sido. Alles was böse ist, provoziert und den schlechten Geschmack betrifft, ist diesem Trend zuzuordnen.
Bad Taste übt eine magische Anziehung aus wie z.B. Marilyn Manson in diesem Jahr bei Rock am Ring. Trotz strömendem Regen liessen es sich die Leute nicht nehmen, den strapsetragenden Gruselrocker einmal live zu erleben; während sie beim "braven" Headliner R.E.M. beim ersten Anzeichen von Regen das schützende Dach an der Rennstrecke aufsuchten.
Doch was schwappt denn da aus Amerika herüber? Pamela Andersen zeigte sich im September im Haus der Kunst in München bei der Eröffnung der Ausstellung "Pam. American icon" von Aktfotograf Sante d´Orazio. In dieser Ausstellung räkelt sie sich lasziv-barbusig auf Kunstrasen und zeigt sich nur in einem mit einem Dollarzeichen bedruckten Höschen an der Mauer lehnend. Dass Sex sich verkauft ist kein neuer Leitspruch. Ob der Zweck in diesem Fall die Mittel heiligt, darf jeder selbst entscheiden.
Dann gibt es da noch im Comic Bereich die bad taste bears von Designer Peter Underhill. Dabei handelt es sich um Teddybären in ungewöhnlichen Situationen: der Bär als Exhibitionist mit Mantel und nichts drunter, die Bärin in Strapsen, der Bär unterm Rasenmäher etc.
Diese Bären sind nicht wirklich in der Kategorie "böse" anzusiedeln, da sie selbst als bad bears allerhöchstens nett wirken; wie übringens auch die seltsamen Erscheinungen aus Amerika - meine Meinung.
Kennt ihr Gestalten und Erscheinungen am Rande des guten Geschmacks? Wenn ja lasst es mich wissen!
Viele Grüße aus Ludwigsburg!
Dienstag, September 27, 2005
10. Trend: Simplifying
Wie bei Selfness in der vergangenen Woche geht es beim Trend Simplifying um eine sinnhafte Gestaltung des Lebens. Durch Herabsetzen der Geschwindigkeit und des Komplexitätsgrades des Lebensstils wird das Leben intensiviert.
Ratgeber wie "Simplify your life" von Werner Tiki Küstenmacher sind, was die Bestseller-Listen betrifft, gekommen um zu bleiben. Darin wird aufgezeigt wie man sich auf das Wesentliche konzentriert, gegen das "Zuviel" revoltiert und sein Leben vereinfacht.
Horx formuliert es in seinem Buch Futur Fitness folgendermaßen: "Dinge "fressen" Aufmerksamkeit [...], Dinge verursachen Beziehungsunglück [...], Dinge verlangsamen das Leben."
Hierzu eine kleine Anekdote aus meinem Sprung in das MP3-Zeitalter: bei Ebay ersteigerte ich einen gebrauchten CD-MP3-Player. Zweimal war ich wegen der passenden Batterien beim Media Markt, um die wirklich richtigen Batterien dann zwei Wochen später bei Lidl zu kaufen. Die Adapterkassette für das Auto war zum Glück relativ schnell gefunden. Nachdem sich der CD-MP3-Player dazu entschieden hatte, nach einem halben Lied dieses abzubrechen und zwei oder drei Lieder weiter vorne erneut anzusetzen, entschied ich mich im Gegenzug für einen neuen MP3-Player aus Hongkong (über Ebay versteht sich). Das hat geklappt, aber die richtige Software musste her; ein garstiges Programm, das Aufmerksamkeit gefressen, mich und irgendwann auch meine Freudin unglücklich gemacht und mein Leben verlangsamt hat. Jetzt ist alles komplett und funktionstauglich, aber kurzzeitig hab ich schon daran gedacht mein Leben drastsich zu vereinfachen.
Discounter folgen seit Jahren diesem Trend und haben ihre Strategie durch Sonderposten wie Batterien :) , Regale u.ä. ausgebaut.
Freu mich von euch zu hören, was ihr davon haltet, das Leben zu vereinfachen!
Viele Grüße aus Ludwigsburg!
9. Trend: Wellness - Selfness
Durch den Wunsch immer jung bleiben zu wollen und der Folge daraus, dem Körper Gutes zu tun, avancierte Wellness von einem normalen zu einem Megatrend. Vom Wellness-Müsliriegel bis zum Wellness-Öl (Opel) ist auf dem Markt alles zu finden.
Als Geschäftsmann darf man sich aber nicht an Begriffe klammern und den 1000. Wellness-Joghurt auf den Markt bringen, sondern man muß die Substanz des Trends beobachten und Veränderungen wahrnehmen. In unserem konkreten Fall "Wellness" ist der Begriff überstrapaziert ähnlich wie es auch der Begriff "Bio" in nicht allzu ferner Zukunft sein wird (oder schon ist?). Der Kern des Trends ist dabei sich zu verändern: Hatte Wellness einen eher passiven, kurzweiligen Charakter, so steht bei der neuen Ausprägung, "Selfness" mit Namen, die aktive Arbeit am Einklang von Körper, Geist und Seele im Mittelpunkt. Gefühle, Selbstwahrnehmung, Ganzheitlichkeit, Selbstmanagement und -veränderungsfähigkeit sind zentrale Begriffe. Bisher gibt kein konkretes Produkt, sondern es handelt sich bei Selfness NOCH um eine innere Einstellung, einem Trend in Reinform.
Indizien sind allerdings vorhanden, wie die Einkehr gestresster Manager im Kloster, um dort zu schweigen, mitzuarbeiten und zu lesen oder das Selfness-Forum, bei dem ein Coach bei der Entwicklung des Selbst behilflich ist.
Viel Erfolg auf der Suche nach euch selbst und viele Grüße aus Ludwigsburg!
Als Geschäftsmann darf man sich aber nicht an Begriffe klammern und den 1000. Wellness-Joghurt auf den Markt bringen, sondern man muß die Substanz des Trends beobachten und Veränderungen wahrnehmen. In unserem konkreten Fall "Wellness" ist der Begriff überstrapaziert ähnlich wie es auch der Begriff "Bio" in nicht allzu ferner Zukunft sein wird (oder schon ist?). Der Kern des Trends ist dabei sich zu verändern: Hatte Wellness einen eher passiven, kurzweiligen Charakter, so steht bei der neuen Ausprägung, "Selfness" mit Namen, die aktive Arbeit am Einklang von Körper, Geist und Seele im Mittelpunkt. Gefühle, Selbstwahrnehmung, Ganzheitlichkeit, Selbstmanagement und -veränderungsfähigkeit sind zentrale Begriffe. Bisher gibt kein konkretes Produkt, sondern es handelt sich bei Selfness NOCH um eine innere Einstellung, einem Trend in Reinform.
Indizien sind allerdings vorhanden, wie die Einkehr gestresster Manager im Kloster, um dort zu schweigen, mitzuarbeiten und zu lesen oder das Selfness-Forum, bei dem ein Coach bei der Entwicklung des Selbst behilflich ist.
Viel Erfolg auf der Suche nach euch selbst und viele Grüße aus Ludwigsburg!
Mittwoch, September 21, 2005
8. Trend: S.O.S. - Rettet die Gesellschaft
Good News: Das soziale Gewissen ist wieder auf dem Vormarsch. Die Entwicklung geht dahin, dass sich Leute und Unternehmen wieder für die Gesellschaft verantwortlich fühlen. Dieses Gefühl ensteht ein Stück weit mit Sicherheit aus der deutschen Jammerkultur heraus durch die Initiative der Leute die genau diese satt haben. Nach dem Motto "Der Gesellschaft geht es schlecht, da muss man doch was machen" beschließen sie mit anzupacken anstatt in Klageliedern zu versinken.
Privatleute nutzen ihre Zeit verstärkt im Ehrenamt oder entrichten oft aus Zeitmangel zumindest einen finanziellen Beitrag an Einrichtungen wie Unicef und WWF. Bei WWF beispielsweise stieg die Anzahl an Förderern im Zeitraum von 2000 bis 2004 um 17 %.
Wrigley unterstützt das Projekt "Jugend denkt Zukunft", Bitburger übernimmt die Rasenpflege der heimischen Bolzplätze (ob es sinnvoll ist, Sportplätze für Kinder und Jugendliche von einem Hersteller alkoholischer Getränke erneuern zu lassen sei dahingestellt) und Ritter Sport Quadrago sammelt für ein Schulprojekt in Afrika. Unternehmen machen das nicht ganz uneigennützig. Engagiert sich das Unternehmen jedoch nur um sein Image aufzupolieren, merkt das der wehrhafte Verbraucher. Es kann zu Imageverlusten kommen, wenn ein gefördertes Projekt wie ein Fremdkörper in der Philosophie des Unternehmens wirkt.
"Meinungswelt" ist ein Unternehmen im Internet, das Umfragen durchführt. Fragebogen-Ausfüllen für den guten Zweck leicht gemacht! Man entscheidet sich wie oft man teilnehmen möchte und für jeden Bogen wird je nach Umfang ein Geldbetrag an WWF oder wahlweise an die SOS Kinderdörfer gespendet.
Haltet Augen und Ohren offen und ihr werdet einen "Retter der Gesellschaft" in eurer Nähe finden - bestimmt!
Viele Grüße aus Ludwigsburg!
Privatleute nutzen ihre Zeit verstärkt im Ehrenamt oder entrichten oft aus Zeitmangel zumindest einen finanziellen Beitrag an Einrichtungen wie Unicef und WWF. Bei WWF beispielsweise stieg die Anzahl an Förderern im Zeitraum von 2000 bis 2004 um 17 %.
Wrigley unterstützt das Projekt "Jugend denkt Zukunft", Bitburger übernimmt die Rasenpflege der heimischen Bolzplätze (ob es sinnvoll ist, Sportplätze für Kinder und Jugendliche von einem Hersteller alkoholischer Getränke erneuern zu lassen sei dahingestellt) und Ritter Sport Quadrago sammelt für ein Schulprojekt in Afrika. Unternehmen machen das nicht ganz uneigennützig. Engagiert sich das Unternehmen jedoch nur um sein Image aufzupolieren, merkt das der wehrhafte Verbraucher. Es kann zu Imageverlusten kommen, wenn ein gefördertes Projekt wie ein Fremdkörper in der Philosophie des Unternehmens wirkt.
"Meinungswelt" ist ein Unternehmen im Internet, das Umfragen durchführt. Fragebogen-Ausfüllen für den guten Zweck leicht gemacht! Man entscheidet sich wie oft man teilnehmen möchte und für jeden Bogen wird je nach Umfang ein Geldbetrag an WWF oder wahlweise an die SOS Kinderdörfer gespendet.
Haltet Augen und Ohren offen und ihr werdet einen "Retter der Gesellschaft" in eurer Nähe finden - bestimmt!
Viele Grüße aus Ludwigsburg!
Samstag, September 10, 2005
7. Trend: Clanning
"Gleich und gleich gesellt sich gern". Diese alte Volksweisheit (weiß irgendjemand woher sie kommt?) beschreibt den Gegentrend zum letztwöchigen Cocooning sehr treffend.
Clanning bedeutet zunächst Teil von etwas sein zu wollen, dazu zu gehören und sich auszutauschen. Sekten nutzen dieses Grundbedürnis des Menschen aus. Sie sprechen gezielt einsam wirkende Menschen auf der Straße an, um ihnen dann den Zutritt zu einer Gemeinschaft Gleichgesinnter zu verschaffen. Oft kommt dann das Finanzielle in´s Spiel, aber das ist eine andere Geschichte.
Durch Clanning bilden sich häufig Gruppen, die sich durch Exklusivität z.B. durch einen gewissen V.I.P.-Status auszeichnen. Im Internet unter beautifulpeople.net findet ihr eine community der (vermeintlich) Schönen und (ganz bestimmt auch) Reichen. Mitmischen ist nur erlaubt, wenn man die Aufnahmeprozedur erfolgreich hinter sich bringt: Man stellt eine Bewerbung samt Photo auf die Seite. 72 Stunden lang entscheiden die, die bereits Mitglied sind über Erfolg und Scheitern der Bewerbung. Ist man im Anschluß Teil der selbsternannten Upperclass wird einem mitgeteilt, wo die beautiful people feiern, trainiern usw.. Toll!
Die Suche nach Leuten mit gleichen Idealen, Überzeugungen und/oder Hobbies nimmt zu. Im Zuge der Individualsierung findet allerdings eine Abkehr von den großen Institutionen statt. Viele spezielle Interessen sind der Grund für viele kleine Gruppen: der Häkeltreff für Topflappen, die Trekking-Truppe, die durch das Engagement einer Ärztin oder der Krankenkasse zusammenkam u.ä.. Ein anderes leider nicht ganz aktuelles und zudem auch nicht reales Beispiel ist der Club der toten Dichter; aber genauso was meine ich.
In welchen Gemeinschaften seid ihr Mitglied (vorausgesetzt sie sind nicht top secret)?
Viele Grüße aus Ludwigsburg!
Clanning bedeutet zunächst Teil von etwas sein zu wollen, dazu zu gehören und sich auszutauschen. Sekten nutzen dieses Grundbedürnis des Menschen aus. Sie sprechen gezielt einsam wirkende Menschen auf der Straße an, um ihnen dann den Zutritt zu einer Gemeinschaft Gleichgesinnter zu verschaffen. Oft kommt dann das Finanzielle in´s Spiel, aber das ist eine andere Geschichte.
Durch Clanning bilden sich häufig Gruppen, die sich durch Exklusivität z.B. durch einen gewissen V.I.P.-Status auszeichnen. Im Internet unter beautifulpeople.net findet ihr eine community der (vermeintlich) Schönen und (ganz bestimmt auch) Reichen. Mitmischen ist nur erlaubt, wenn man die Aufnahmeprozedur erfolgreich hinter sich bringt: Man stellt eine Bewerbung samt Photo auf die Seite. 72 Stunden lang entscheiden die, die bereits Mitglied sind über Erfolg und Scheitern der Bewerbung. Ist man im Anschluß Teil der selbsternannten Upperclass wird einem mitgeteilt, wo die beautiful people feiern, trainiern usw.. Toll!
Die Suche nach Leuten mit gleichen Idealen, Überzeugungen und/oder Hobbies nimmt zu. Im Zuge der Individualsierung findet allerdings eine Abkehr von den großen Institutionen statt. Viele spezielle Interessen sind der Grund für viele kleine Gruppen: der Häkeltreff für Topflappen, die Trekking-Truppe, die durch das Engagement einer Ärztin oder der Krankenkasse zusammenkam u.ä.. Ein anderes leider nicht ganz aktuelles und zudem auch nicht reales Beispiel ist der Club der toten Dichter; aber genauso was meine ich.
In welchen Gemeinschaften seid ihr Mitglied (vorausgesetzt sie sind nicht top secret)?
Viele Grüße aus Ludwigsburg!
6. Trend: Cocooning
Manch einer meint vielleicht der von Faith Popcorn geprägte Begriff Cocooning sei ein altes Lied, eine Erscheinung des letzten Jahrzehnts, deren Nachwehen heute noch zu spüren sind. Dieser Trend ist aber wie ein geschicktes Virus mutiert, um seine Existenz zu sichern.
Früher geschah es aus Lust und Laune, aus der Liebe zum trauten Heim, dass sich Leute zuhause wie in einem Kokon dauerhaft verkrochen. Dort fühlte man sich wohl, geborgen und sicher. Letztgenannter Aspekt hat in der heutigen Zeit als Grund für Cocooning immens an Bedeutung gewonnen: die Angst. Aber die Art der Angst hat sich gewandelt. Weg von einer Angst vor vorhersehbaren Dingen, von denen man weiß, wo sie sich abspielt bzw. wo ihr Auslöser vorzufinden ist wie z.B. Menschenmassen, Fahrstühle, Höhen... - hin zu Ängsten vor unvorhersehbaren Dingen: der doch so nette Nachbar, der ein paar Leichen im Keller hat; der Selbstmordattentäter, der sich neben einen in den U-Bahnwagon stellt und allem kurzerhand ein Ende setzt... Da bleibt man doch lieber zuhause. Sofern es kein mehrstöckiges Hochhaus ist.
In Japan treibt die Angst, als Teil der stark leistungsorientierten Gesellschaft zu versagen, die Leute dazu sich jahrelang von der Aussenwelt abzukapseln. Dieses Phänomen nennt sich Hikikomori. Laut der April-Ausgabe der Zeitschrift Neon befindet sich eine Millionen Japaner in dieser Situation und zunehmend sind die Jugendlichen davon betroffen, die dann sogar den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen.
Es muß ja nicht gleich die Angst vor Terror und Versagen sein. Was bewegt euch dazu, die Tür hinter euch zu schliessen, das Handy auf lautlos zu stellen und euch in den Couch-Kissen zu vergraben?
Viele Grüße aus Ludwigsburg!
Früher geschah es aus Lust und Laune, aus der Liebe zum trauten Heim, dass sich Leute zuhause wie in einem Kokon dauerhaft verkrochen. Dort fühlte man sich wohl, geborgen und sicher. Letztgenannter Aspekt hat in der heutigen Zeit als Grund für Cocooning immens an Bedeutung gewonnen: die Angst. Aber die Art der Angst hat sich gewandelt. Weg von einer Angst vor vorhersehbaren Dingen, von denen man weiß, wo sie sich abspielt bzw. wo ihr Auslöser vorzufinden ist wie z.B. Menschenmassen, Fahrstühle, Höhen... - hin zu Ängsten vor unvorhersehbaren Dingen: der doch so nette Nachbar, der ein paar Leichen im Keller hat; der Selbstmordattentäter, der sich neben einen in den U-Bahnwagon stellt und allem kurzerhand ein Ende setzt... Da bleibt man doch lieber zuhause. Sofern es kein mehrstöckiges Hochhaus ist.
In Japan treibt die Angst, als Teil der stark leistungsorientierten Gesellschaft zu versagen, die Leute dazu sich jahrelang von der Aussenwelt abzukapseln. Dieses Phänomen nennt sich Hikikomori. Laut der April-Ausgabe der Zeitschrift Neon befindet sich eine Millionen Japaner in dieser Situation und zunehmend sind die Jugendlichen davon betroffen, die dann sogar den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen.
Es muß ja nicht gleich die Angst vor Terror und Versagen sein. Was bewegt euch dazu, die Tür hinter euch zu schliessen, das Handy auf lautlos zu stellen und euch in den Couch-Kissen zu vergraben?
Viele Grüße aus Ludwigsburg!
Freitag, August 05, 2005
5. Trend: Ich, ich, ich - Egonomics
"Das Problem meiner Geschichte ist, dass wir uns alle für Genies halten. Irgendwas zu produzieren reicht uns nicht, auch nicht irgendetwas zu tun, nein, wir müssen etwas darstellen. Das ist unser unveräußerliches Recht als Bürger des 21. Jahrhunderts. Wenn Christina Aguilera oder Britney oder irgendein Wichser von "Amerika sucht den Superstar" was darstellen kann, warum nicht auch ich?"
Nick Hornby - A long way down
Was Nick Hornby in seinem neuen Buch "A long way down" als Problem beschreibt, sehen viele Unternehmen als Chance. Sie versuchen für den eigenwilligen Kunden immer da zu sein und ihm die Produkte auf den Leib zu schneidern. Den BMW Mini gibt es in zig Variationen, den Ipod in ich-weiß-nicht-wie-vielen Farben. Die Zigarettenmarke Prince wirbt mit dem Spruch "Schmeckt nicht jedem - gut so"
Der Trend Egonomics ist derzeit auf dem Höhepunkt, was vielleicht auch die Tatsache zeigt, dass die erste Anzeige, die ich auf meiner Suche nach einem Beispiel für diese Woche aufgeschlagen habe, wie die Faust auf´s Auge zum Trend gepasst hat. (Prince)
Der Begriff Egonomics beschreibt, dass es für Unternehmen wirtschaftlich rentabel sein kann, sich auf die Individualität der Kunden einzustellen. Die Wirtschaft reagiert mit Mass Custumization - eine Wortschöpfung aus dem scheinbaren Gegensatz mass production und custumization. Dabei geht es darum, sich soweit wie möglich auf den Kunden einzustellen, ohne die Effizienz aus den Augen zu verlieren.
Welche individuell auf euch zugeschneiderten Leistungen sind für euch unabdingbar (z.B. 24 Stunden Öffnungszeiten an der Tankstelle) ?
Welche kleinen Marotten habt ihr euch zugelegt, um dem Mainstream nicht ganz so nahe zu sein? Wie immer bin ich gespannt!
Viele Grüße aus der Haupstadt!
Nick Hornby - A long way down
Was Nick Hornby in seinem neuen Buch "A long way down" als Problem beschreibt, sehen viele Unternehmen als Chance. Sie versuchen für den eigenwilligen Kunden immer da zu sein und ihm die Produkte auf den Leib zu schneidern. Den BMW Mini gibt es in zig Variationen, den Ipod in ich-weiß-nicht-wie-vielen Farben. Die Zigarettenmarke Prince wirbt mit dem Spruch "Schmeckt nicht jedem - gut so"
Der Trend Egonomics ist derzeit auf dem Höhepunkt, was vielleicht auch die Tatsache zeigt, dass die erste Anzeige, die ich auf meiner Suche nach einem Beispiel für diese Woche aufgeschlagen habe, wie die Faust auf´s Auge zum Trend gepasst hat. (Prince)
Der Begriff Egonomics beschreibt, dass es für Unternehmen wirtschaftlich rentabel sein kann, sich auf die Individualität der Kunden einzustellen. Die Wirtschaft reagiert mit Mass Custumization - eine Wortschöpfung aus dem scheinbaren Gegensatz mass production und custumization. Dabei geht es darum, sich soweit wie möglich auf den Kunden einzustellen, ohne die Effizienz aus den Augen zu verlieren.
Welche individuell auf euch zugeschneiderten Leistungen sind für euch unabdingbar (z.B. 24 Stunden Öffnungszeiten an der Tankstelle) ?
Welche kleinen Marotten habt ihr euch zugelegt, um dem Mainstream nicht ganz so nahe zu sein? Wie immer bin ich gespannt!
Viele Grüße aus der Haupstadt!
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